Angststörung
Angststörungen sind psychische Erkrankungen, die durch übermäßige und anhaltende Ängste und Sorgen gekennzeichnet sind. Diese Ängste können das tägliche Leben der Betroffenen beeinträchtigen und ihre Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu erledigen, zu arbeiten, soziale Kontakte zu pflegen oder die Genussfähigkeit einschränken.
Ursachen von Angststörungen
Die Ursachen von Angststörungen sind vielschichtig und können genetische, neurobiologische, Umwelt- und Lebensereignisfaktoren umfassen. Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Angststörungen haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko, selbst eine Angststörung zu entwickeln. Stress, traumatische Ereignisse, bestimmte Lebensumstände oder emotionale Herausforderungen können ebenfalls Angstsymptome auslösen oder verschlimmern.
Arten von Angststörungen
Es gibt verschiedene Arten von Angststörungen, darunter die generalisierte Angststörung (GAS), Panikstörung, die soziale Angststörung, Agoraphobie, spezifische Phobien und die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Jede dieser Störungen hat spezifische Merkmale und Symptome, kann aber auch gemeinsame Merkmale wie übermäßige Sorgen, Angstzustände, körperliche Anspannung, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme aufweisen.
Generalisierte Angststörung (GAS)
Bei einer generalisierten Angststörung (kurz: GAS) stehen ständige Sorgen über familiäre, berufliche oder finanzielle Angelegenheiten im Zentrum. Zum Beispiel leben die Betroffenen dauerhaft in Angst davor, dass ihnen oder ihren Mitmenschen etwas zustößt. Sie meiden Aktivitäten, die gefährlich sein könnten und raten oftmals auch ihren Angehörigen, darauf zu verzichten. Und auch harmlose Dinge wie der Verlust des Schlüssels oder Handys können bei den Betroffenen Ängste auslösen.
Neben der andauernden Anspannung und Sorge, die die Betroffenen verspüren, führt die generalisierte Angststörung auch zu psychischen und körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Schweißausbrüchen, Magenbeschwerden, Schwindel oder Benommenheit. Oft tritt die Störung auch in Verbindung mit anderen psychischen Erkrankungen wie einer Depression auf.
Panikstörung
Eine Panikstörung äußert sich in Form von Panikattacken, wobei nicht jeder Betroffene automatisch unter einer Panikstörung leidet. Erst wenn mehrere Panikattacken im Monat auftreten und sich vermehrt eine „Angst vor der Angst“ entwickelt, spricht man von einer Panikstörung.
Die Symptome einer Panikattacke treten meist spontan auf und reichen von körperlichen Symptomen wie Hyperventilation, Herzrasen und Übelkeit über psychische Symptome wie Derealisation oder der Angst zu sterben bis hin zu allgemeinen Symptomen wie Kälteschauer oder Hitzegefühl.
Häufen sich die Panikattacken oder treten sie an bestimmten Orten oder in bestimmten Situationen auf, so versuchen Betroffene, diese zu meiden, wodurch sie sich mehr und mehr aus dem sozialen Leben zurückziehen. Dann kann sich zusätzlich zu der Panikstörung noch eine Agoraphobie entwickeln.
Soziale Angststörung
Bei einer sozialen Phobie haben Betroffene häufig Angst davor, die Aufmerksamkeit anderer Personen auf sich zu lenken – sei es, um ein Referat vor der Klasse zu halten, fremde Personen anzusprechen oder in der Öffentlichkeit zu essen. Sie haben Angst sich zu blamieren, negativ beurteilt oder gar abgewiesen zu werden und meiden daher bestimmte zwischenmenschliche Situationen.
Oft tragen einschneidende Erlebnisse im Kindes- oder Jugendalter zur Entwicklung einer sozialen Phobie bei, wenn Kinder beispielsweise gemobbt, abgelehnt oder ausgelacht wurden. Auch eine Scheidung, Familienkonflikte oder die psychische Erkrankung eines Elternteils können die Wahrscheinlichtkeit erhöhen, an einer sozialen Angststörung zu erkranken.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Eine posttraumatische Belastungsstörung (kurz: PTBS) tritt meist als Folge auf traumatische Erlebnisse wie Naturkatastrophen, schwere Unfälle, Krieg, lebensbedrohliche Erkrankungen sowie körperliche oder sexuelle Gewalt auf. Dabei ist es am häufigsten so, dass die Person selbst betroffen ist, aber sie kann auch „nur“ Zeuge eines solchen Ereignisses bei anderen Personen sein.
Manche Betroffenen durchleben die traumatische Situation im Nachgang wieder und wieder, zum Beispiel in Form von Albträumen, Körpererinnerungen oder Flashbacks. Dazu gehört auch die Vermeidung von bestimmten Situationen, um nicht an die Erlebnisse erinnert zu werden. Häufig leben Betroffene auch lange nach der traumatischen Situation mit dem Gefühl ständiger Bedrohung und innerer Anspannung, was ihre Lebensqualität verschlechtert und weitere Erkrankungen hervorrufen kann.